Unsere Mission
Der Kaliforni-Leist ist ein Verein und hat unter Wahrung politischer und konfessioneller Neutralität folgende Zwecke:
👀 Sich der allgemeinen, öffentlichen Angelegenheiten des Leistquartiers gegenüber Behörden, Vereinigungen und Privaten annehmen
🌳 Die Verschönerung des Quartiers fördern
🎈 Für die Mitglieder Anlässe von allgemeinem Interesse veranstalten
Etwas zur Geschichte des Kaliforni
Was hat das einstige Eldorado für Goldgräber an der Pazifikküste im fernen Amerika mit Heimbergs südlichsten Gemeindeteil zu tun, der abgetrennt durch die Zulg, buchstäblich „jenseits des Jordans“ liegt? Wie kam dieses Gebiet zum Namen Californien, später kurz Kali genannt? Die Gemeinde Heimberg führte Jahrhunderte lang einen verzweifelten Kampf gegen die Wasser, denn die drei Flüsse Aare, Zulg und Kander, welche bis anfangs des 18. Jahrhunderts gegenüber der Zulg in die Aare mündete, richteten immer wieder verheerende Schäden an, besonders nach heftigen Gewittern. Da wo heute Kirche, Einkaufszentren und Wohnhäuser stehen, lag das Wasser oft wochenlang als ein riesiger See, bis es endlich abfloss. „Bessere“ Heimberger bauten ihre Häuser deshalb auf dem Hubel, an der Dornhalde und an der leicht erhöhten Bernstrasse, wo sie vor den Fluten geschützt waren. Kleine, arme Bauern, die ihre Äckerlein in der Ebene hatten, verloren ihre Ernte bei Überschwemmungen und oft ihre einzige Ziege, die dort unten graste. Der einzige Rohstoff, den die jahrhunderte langen Überflutungen den Einwohnern brachte, war der lehmhaltige Boden. Anfangs des 18. Jahrhunderts entstanden im Heimberg die ersten Hafnereien. Sie lagen alle an der Dornhalde und auf dem Hubel. Zwar schufen die Hafner prächtige „Chacheli“, aber davon wurden sie nicht reich. Das Dorf hatte neben den Fluten der Flüsse immer gegen eine grosse Armut zu kämpfen. Aare und Zulg einzudämmen und das Dorf sicherer zu machen, überstieg die Möglichkeiten nicht nur der Heimberger, sondern auch des Kantons Bern, der dazu Kredite und Anleihen bei andern Kantonen aufnehmen musste, als er das Projekt Aare- und Zulgkorrektion ende des 19. Jahrhunderts endlich anpacken konnte. Die wild mäandrierende Aare und Zulg einzudämmen, die Inselchen, Tümpel und Weiher bildeten, war ein Jahrhundertprojekt. Auf der Vögeli-Bodmerkarte 1859 heisst das heutige Kali „in den langen Erlen“. Auf der Karte von 1871 „Rectification und Eindämmung der Aare“, taucht plötzlich im alten Zulgbett “Californien“ auf.
Hat das etwas mit den zahlreichen Heimbergern zu tun, die im 19. Jahrhundert ausgewandert waren, um vor der grossen Armut zu fliehen? War einer nach Kalifornien ausgewandert, der dort ein Stück Land besessen hatte? Warum war jedoch ausgerechnet ein Landbesitzer ausgewandert, der sicher nicht zu den Ärmsten gehörte? Oder verglichen die Leute an Aare und Zulg das neue Land am Pazifik mit ihrer Heimat? Es gibt bis heute keine schlüssigen, Kaufbriefe, Verträge oder zuverlässige mündliche Berichte, die den Zusammenhang mit Kalifornien erhärten würden. Klar ist jedoch, dass die Korrektion im 19. Jahrhundert das letzte Stück der Zulg massiv veränderte. Sie floss nicht mehr in der gleichen Richtung wie der Mühlebach aus Steffisburg in die Aare, sondern machte bei der „Scheiben“ einen Knick gegen Nordosten, Richtung Aare. Plötzlich war die Zulg nicht mehr ein Grenzfluss zu Steffisburg, sondern ein Binnengewässer, das die Heimberger im selben Dorf trennte. Der Kurznamen “Kali“ eignete sich sehr gut als Bezeichnung für das ganze abgetrennte Gemeindegebiet, das mit einem Steg verbunden ist.
Köniz, den 20.12 2009 Vreni Blum